Mittwoch, 6. Januar 2010

WETTER II - Feuchtigkeit

Am Mt. Bambou: vor dem Grat wird geflogen, hinter dem Grat wird geregnet ;-))

Diese scheint mir mal primär überregionaler Herkunft zu sein (Luv), um dann noch durch die der Insel ergänzt zu werden (Lee). Ersterer kann man kaum ausweichen, der zweiteren schon: man muß ja nur zur angeströmten Küste der Insel fahren (Luvküste).

Die überregionale Feuchtigkeit:

Kaum ausweichen sage ich deshalb, da es an der vorwiegend angeströmten Ostseite mir schon so scheint, daß im mittleren Bereich auch bei ziemlich starker Ankunft von Wolken vom Meer aus ein Mix aus Sonne und Schatten erhalten bleibt, aus dem es örtlich kaum regnet, während im Norden, als auch im Süden der Ostküste Niederschläge deutlich sichtbar niedergehen. Durch die relative Niedrigkeit des Geländes und dem Fehlen anderer, mit denen der Luftraum zu teilen wäre, kann man in den ankommenden Wolken mit sehr schönen Steigwerten aufdrehen, oben aus der Wolke nach vorne rausfliegen. Hinter einem verdunkelt sich die Wolke, zieht über den Grat ins Landeinnere und regnet nicht selten gleich mal ab - dort, weiter hinten, nach dem Grat ... Im beschränkten Maße kann man Niederschlägen auch horizontal ausweichen - das hängt vor allem vom Gratverläufen und Wolkenkurs ab. Das Fliegen in der Nähe von abregnenden Wolken ist bei Weitem nicht das, was man aus den Alpen kennt, sondern kann noch weit moderater gehandhabt werden, als das zB. die slowenischen Piloten in ihrem Gebiet machen. Man kann auch vor einer Wolke, der man das baldige Abregnen ansieht, einlanden, etwas Unterschlupf suchen und eine halbe Stunde später bei schönstem Sonnenschein wieder rausstarten. Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, daß wir bei unserer Fliegerei auf der Insel jeden Tag mit Regen konfrontiert gewesen wären, sondern es gab durchaus auch sehr trockene Tage. Insgesamt ist es jedoch schon so, daß das Wetter sehr schnell abläuft und Regen, als auch Sonnenschein praktisch jeden Tag irgendwie vorkommt, mal das eine, mal das andere markanter.

Die lokale Feuchtigkeit:

Primär am Morgen ist sie inselweit sehr wenig vorhanden. Dadurch können dann die Osthänge der Berge der Westseite der Insel beflogen werden. Gibt es um etwa 7 Uhr noch aufsteigendes Hangkondensat, ist um etwa 8 Uhr die Kondensationsbasis bereits höher als die Gipfel und können diese Gipfel bereits zwischen 8 und 9 Uhr morgens genüßlichst thermisch überhöht werden. Nun hängt es von der Feuchtigkeit der zufließenden Meeresluft und des Inselbodens ab, was weiter geschieht. Herrscht viel Feuchtigkeit vor, kommt es bereits um 11 Uhr zu starken Überentwicklungen mit mitunter kräftigen Regenschauern. ( In diesem Fall kann man nur an die angeströmte Küstenseite der Insel wechseln - siehe oben ). Herrscht trockene Luft vor, wird die Thermik über die Mittagszeit kräftiger und turbulenter und weicht ab der Mitte des Nachmittages dem thermischen Zustand, den man vermutlich als "Magic Air" bezeichnet, nämlich umfassendes Steigen mit Steigwerten zwischen 0,5 und 2 m/s, beinahe wie "Schweben fix aufgehängt". Die Abwindzonen scheinen dann kaum mehr zu existieren, über den Graten und Gipfeln steigt man dann zwar noch besser als über den Becken und Täler, aber eigentlich steigts fast übersall. Und dieser Zustand währt dann schwächer werdend bis zur Dunkelheit, die etwa zwischen 18 und 19 Uhr einsetzt.