Mittwoch, 6. Januar 2010

WETTER III - der Zyklon

Der erste „direkt“ anrückende Regenbalken des beginnenden Zyklons

Landung vor der zweiten Regenstaffel – dieser Regen floß dann im Strömen und endete erst 2 ½ Tage später

Tatsächlich kam dann auch noch ein Wirbelsturm während der Zeit, in der wir dort waren, an der Insel vorbei. Sein Zentrum passierte die Ostküste in etwa 50 km Abstand, seine Stärke war mit Stufe 2 vorausgesagt, erreichte dann für kurze Zeit doch Stufe 3, insgesamt also ein eher zahnloserer Vertreter seiner Spezies. Für uns bedeutete das einerseits Abstriche beim Fliegen, andererseits Erfahrung von Angesicht zu Angesicht. Ich beschloß so lange wie möglich "in den Zyklon hineinzufliegen" in dann aus einer sicheren Beobachtunsposition zu beobachten und so bald als möglich "aus dem Zyklon herauszufliegen". Die Ostküste war besser, dort würde er intensiver sein, wir wohnten jedoch an der Westküste. Ein passendes Objekt, die Ruine eines Steinhauses war gleich ausgemacht, dagegen stand nur, daß im Katastrophenfall mit Stufenerhöhung die Straßen gesperrt würden. Die Einheimischen sagten, daß würde nur so sein, daß es in immer kürzeren Zeitabständen immer intersivere Niederschlägen geben würde, dann begleitet von immer stärkeren Winden und das Ganze dann wieder abflauen werde und hinter dem Zyklon die Niederschläge rarer würden und der Wind von der "verkehrten" Richtung ( = Westwind ) blasen würde. Als es dann Ernst wurde waren nur noch Böenspitzen von etwa 90 kmh angesagt, also eigentlich nichts anderes als ein Kaltfrontdurchgang im Salzburger Flachgau, bloß von längerer Dauer. Ich flog dann in "meinem Trockengebiet" an der Ostküste bei immer stärker werdendem Wind und beobachtete die immer dicker und immer dunkler werdenden Wolken und wie das Land hinter weißen Regenwänden unsichtbar wurde und die neuankommenden Regenwände immer näher an mich heranrückten. Nachdem ich dieses Schauspiel schon mehr als zwei Stunden aus der Luft beobachtet hatte, kam dann der erste Balken wirklich auch gerade auf mich und mein Gebiet zu. Ich ging landen, beim schnellen Schirmpacken begann es zu prasseln... Ich flüchtete ins Auto. Etwa eine halbe Stunde später war der Guß vorüber. Da die nächste Regenwolke nicht unmittelbar bei mir niedergehen würde, startete ich wieder raus und flog nochmals etwa 20 Minuten, wobei es da schon zu eher ständigen Sprühregen in der Höhe kam und der nächste schwarze Balken eben nur noch diese Zeit auf sich warten ließ. Ich landete wieder ein, flüchtete wieder ins Auto und von da an folgte schwerer Regen mit kaum noch Unterbrechungen. Ich fuhr ins Hotel, übernachtete und da die vorhergesagten Windspitzen noch immer nicht mehr als 120 kmh betragen sollten und der Höhepunkt am nächsten Morgen war, fuhr ich an besagtem Morgen lediglich zum nächsten Berg und bestieg den Gipfel mittels einer Gratüberschreitung in seiner vollen Länge. Natürlich restlos und umfassend durchnäßt kam ich von dieser Unternehmung zurück. Die Böenspitzen ließen mich zwar an dem Wind ausgesetzten Gratstellen und im Gipfelbereich einigemale zwischen Felsen kauernd Halt suchen, wären in manchen Augenblicken für einen erwachsenen Menschen vielleicht gerade nicht zum Stehenbleiben geeignet gewesen, aber in der Mehrzahl einfach sehr windiges Regenwetter. ( Unser Zyklon war halt nur Stärke 2-3 und natürlich gibts stärkere, denen man sich nicht schutzlos ausliefern solte ... ). Sehr schön war während des Verlaufes die Winddrehung bis letzlich NW zu verfolgen. Den darauffolgenden Tag war ich schon mit dem Schirm auf diesem Berg, allein der Wind war noch zuviel für mich da oben. Ich stieg zu Fuß wieder ab und wir machten einige Fotos an der Küste, da es dort nun schon ok für Bodenhandling war und der Wind von der "falschen" Seite ja ausgenutzt gehörte. Der zweite Tag nach dem Zyklondurchgang war dann der ideale für die Ausnutzung des "verkehrten" Windes. Nachdem ich zuerst mit noch sehr großen Respekt vor der Windstärke wieder etwas abgestiegen war und aus einer Mittellage startete, konnte ich dann sehr schön die "falschen" Seiten der Berge befliegen. Und wieder stellte sich heraus, daß auch der "falsche" Wind ein sehr homogener war und somit Stärke weniger Rolle spielte. Der Nachmittag brachte dann bei weiter abflauendem Wind sogar einen sehr schönen Flug entlang der südlichen Westküste der Insel. Innerhalb zwei weiterer Tage drehte war der Wind dann wieder in "seine normalen Bahnen" zurück.